Die Elzacher Narrengestalten
Dominierende Narrengestalt der Elzacher Fasnet ist der „Schuttig“. Wann er sein heutiges Aussehen erhielt, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Es gibt Bild- oder Textzeugnisse, die älter als 200 Jahre sind, von erhaltenen Monturen oder Masken ganz zu schweigen.
Der Elzacher Schuttig heute
Sein Zottelgewand erinnert an die in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht weit verbreiteten „Spättlenarren“. Ähnlich wie beim Überlinger Hänsele könnte dem Schuttig ein Teufelshäs zugrunde liegen; oder er stammt, so die heute gängige Meinung, vom „Wilden Mann“ ab, einer in der Fastnacht, vor allem im alpenländischen Raum, ebenfalls weit verbreiteten Gestalt. Dann hätte er ursprünglich ein Gewand aus Flechten und Moosen getragen.
Auch wenn sich das heute nicht mehr eindeutig klären lässt – wild war und ist der Schuttig allemal. Im 19. Jahrhundert war die sich fast ekstatisch gebärdende Narrenschar ein Schrecken für viele und eher eine Peinlichkeit für den „guten Bürger“, sodass der Schuttig im Zuge der allgemeinen karnevalesken Tendenzen dieser Zeit gewissermaßen „salonfähig“ gemacht werden sollte.
Ältestes Gruppenfoto - Elzach anno 1905
Im Jahr 1911, der sogenannten „Reformationsfasnet“, erhielt er schließlich seine endgültige Gestalt:
Der Schuttig trägt seither einen Anzug – der Begriff Häs wird in Elzach nicht verwendet – der mit hellroten Filzzotteln benäht ist. Auf dem Kopf sitzt ein Dreispitz-Strohhut, wie er in der Barockzeit Mode war, der über und über mit Schneckenhäuschen besetzt ist und an dessen Spitzen sich große rote Wollbollen befinden. Zum Zeichen der Verkehrten Welt wird dieser Hut verkehrt herum, also mit der Spitze nach hinten, aufgesetzt.
Am Hut ist die schwere hölzerne Gesichtsmaske, die „Larve“, mit Hilfe von Lederriemen befestigt. An der Larve ist ein großes grünes Filztuch befestigt, das über die Schultern hinab reicht und den Träger völlig unkenntlich macht.
link -> Narrenzunft Elzach e.V.
Fastnacht in Haslach im Kinzigtal
"Haslach ist ein Narrenstädtchen ersten Ranges", so auf jeden Fall bezeichnet der in Haslach geborene Heinrich Hansjakob (1837 - 1916) und spätere Pfarrer und Volksschriftsteller seine Vaterstadt in seinem Werk "Feierabend" und er wußte wohl, von was er da sprach. Haslach im Kinzigtal, das alte Marktstädtchen, gehört zweifelsohne zu den verbrieften Narrenstädten im Schwarzwald, denn schon seit Jahrhunderten muß die Fasent zum Jahreslauf der Haslacher gehört haben. Wie alt diese Tradition allerdings genau ist, das läßt sich aufgrund fehlender Dokumente nicht sagen, doch weiß man, daß bereits im 16. Jahrhundert die Fastnacht durch
die Kinzigtäler Landordnung des Grafen Wilhelm von Fürstenberg als eine "heidnische Onsinnigkeit abgestellt und verboten" worden war. Dieses Verbot wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts durch Graf Christoph von Fürstenberg erneut bestätigt.
Die Haslacher aber müssen sich wie die anderen Fürstenbergischen Untertanen in Hausach oder Wolfach nur wenig um dieses Verbot gekümmert haben und so konnte die Fastnacht nie gänzlich unterbunden werden.
link -> Narrenzunft Haslach e.V.